Gesundheitsvorsorge bei Fernreisen
Hepatitis A – Trinkwasser- und Lebensmittelhygiene wird oft unterschätzt
In Ländern mit ungenügenden sanitären Bedingungen und mangelhaften Trinkwasserkontrollen sind Hepatitis A-Viren (HAV) weit verbreitet. Die Infektion mit Hepatitis A kann eine akute Leberentzündung verursachen. Die ersten Symptome der Krankheit sind in der Regel unspezifisch und können sich durch Fieber und Appetitlosigkeit äußern. Etwa die Hälfte der Betroffenen entwickelt eine sogenannte Gelbsucht. Meist heilt die Krankheit binnen weniger Wochen von selbst aus.
Auf Reisen erfolgt die Ansteckung meist fäkal-oral durch kontaminierte und ungekochte Lebensmittel und verunreinigtes Trinkwasser. In Ländern, in denen die Hygienestandards nicht den höchsten Richtlinien entsprechen, sollten Reisende auf den Verzehr von Muscheln, Austern, Obst und gedüngtem Gemüse verzichten. Weitere Schutzmaßnahmen sind die Vermeidung von Eiswürfeln in gekühlten Getränken und der Verzicht von Leitungswasser, auch beim Zähneputzen.
Bei Reisen in Gebiete mit erhöhtem Hepatitis-A Vorkommen wie schon in Mittelmeerländern, aber auch Asien, Afrika und Südamerika ist eine Impfung zum Schutz sinnvoll. Hierbei handelt es sich um einen Totimpfstoff, der eine Grundimmunisierung mit zwei Injektionen im Abstand von sechs bis zwölf Monaten aufbaut. Eine Auffrischung ist nach erfolgreicher Impfung in der Regel erst nach 30-40 Jahren notwendig. Kurzentschlossene können sich auch noch kurz vor Reiseantritt impfen lassen und sind mit hoher Wahrscheinlichkeit geschützt.
Hepatitis B – Vorsicht bei Körperkontakt
Eine der häufigsten Infektionskrankheiten ist Hepatitis B (HBV), die vor allem über Blut und Sperma übertragen wird. Das Virus kann auch in anderen Körperflüssigkeiten wie im Speichel, Samenflüssigkeit, Vaginalsekret und Muttermilch vorkommen. Wer sich im Urlaub tätowieren oder piercen lassen möchte, sollte auf ausreichende hygienische Bedingungen achten. Dies gilt ebenfalls für kleinere operative Eingriffe und Zahnbehandlungen in Risikogebieten. Schon durch geringste Verletzungen der Haut kann das Virus in den Körper gelangen. In Deutschland wird die Impfung für Säuglinge, Kinder und Jugendliche empfohlen. Erste Symptome einer Hepatitis B-Infektion können u.a. Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Fieber sein. Im weiteren Verlauf der Krankheit färbt sich der Urin dunkel, blasst meist jedoch nach wenigen Wochen wieder ab. Der Großteil der Hepatitis-B-Erkrankungen bei Erwachsenen heilt gänzlich aus.
Tiere sind häufig Überträger von Infektionskrankheiten
Ebenfalls weit verbreitet ist Tollwut, die durch Rabiesviren vom Tier auf den Menschen übertragen wird. Infizierte Tiere wie streunende Hunde, Katzen, freilaufende Affen und Fledermäuse tragen das Virus in sich und können es durch einen Biss übertragen. Infiziert sich eine nicht geimpfte Person mit dem Virus, verläuft die Krankheit unbehandelt in nahezu 100 Prozent der Fälle tödlich. Weltweit sterben jährlich rund 59.000 Menschen an Tollwut. Die meisten Erkrankungsfälle werden aus Afrika und Asien gemeldet. Ein erhöhtes Risiko besteht vor allem beim Wandern, Trekking oder Campen. Eine Schutzimpfung kann einer Tollwuterkrankung vorbeugen. Anzeichen für eine Infektion können auch noch nach bis zu einem Monat später auftreten und sollten ärztlich abgeklärt werden.
In tropischen Regionen, in der Nähe von stehenden Gewässern und während der Regenzeit ist auch das Aufkommen von Stechmücken, die Krankheiten übertragen können, hoch. Die Japanische Enzephalitis ist in Asien verbreitet und löst beim Stich einer infizierten Mücke Fieber und in schweren Fällen Hirnhautentzündungen aus. Für Reisende in Risikogebiete ist eine Impfung ratsam. Um einen wirksamen Impfschutz aufzubauen, sind zwei Impfungen im Abstand von vier Wochen erforderlich, die rechtzeitig vor der Reise verabreicht werden.
Weitere durch Mücken übertragbare Krankheiten, mit denen sich Fernreisende auseinandersetzen sollten, sind Malaria und Dengue-Fieber. Während beim Dengue-Fieber Symptome wie starke Gliederschmerzen und Fieber charakteristisch sind, kommen bei Malaria noch Kopfschmerzen und Schüttelfrost hinzu. Da es bislang noch keine Schutzimpfung gegen Malaria und Dengue-Fieber gibt, sind ausreichende Mückenschutzmaßnahmen wie Mosquitonetze, Insektensprays und lange Kleidung wichtig, um sich vor den Stichen zu schützen.
Welche Impfungen für das jeweilige Urlaubsziel sinnvoll sind, erfahren Reisende beim Gespräch mit dem Arzt. Auf www.fit-for-travel.de kann nach einem Reisemediziner in der Nähe des Wohnortes gesucht werden.
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